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PASSUGGER GESCHICHTEN | № 2

Hinter der Kamera

  • Text: Oliver Kerstholt
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  • Fotos: Nicola Pitaro

Angefangen bei Backwaren — Brote in allen möglichen Formen
und Zusammensetzungen und duftendes Süssgebäck, dem man
nicht widerstehen mag, auch wenn das Frühstück erst eine Stunde
zurückliegt. Dann Gemüse — frisch natürlich, dank kurzer
Wege vielleicht frischer als anderswo, aber auch aus dem Lagerkeller;
Sauerkraut etwa — und Salate. Früchte werden jahreszeitlich
bedingt gerade nur getrocknet angeboten; bald ändert sich
das wieder. Das Gleiche gilt für die beliebten (Stein-)Pilze.
Nach und nach füllt sich meine Einkaufstasche. Spargeln natürlich.
Ein Kopfsalat, Radieschen. Noch steht kein Menu fest.
Es gibt Eier, Nudeln und immer wieder Milchprodukte. Frische
Milch, Joghurt, Quark, Butter und Käse von der Kuh, der Geiss,
dem Schaf; frisch, gereift, mild, rezent, mit Kräutermantel; was
das Herz begehrt! So ist das auch bei den Wurstwaren. Ob frisch
— wer Glück hat, findet neben der klassischen Auswahl auch
Schafs- oder Ziegenwürste — oder getrocknet in Form von Salsiz,
Bergschwein-Salami oder Andutgel; die Auswahl fällt nicht leicht.
Daneben Bündnerfleisch und andere Trockenfleisch-Spezialitäten,
Frischfleisch — aktuell unter anderem Gitzi —, Geflügel und
natürlich Wildspezialitäten; wir sind hier schliesslich in Graubünden.

 

Und auch Fisch ist im Angebot; aus einer Zucht im Val Lumnezia.
Die Aussteller kommen heute aus allen Teilen des Kantons; alleine
drei aus den relativ entlegenen italienischsprachigen Regionen
haben wir angetroffen. So wird bei mir heute Abend unter anderem
eine Torta di Pane aus dem Misox aufgetischt.
Der Besuch am Churer Wochenmarkt kommt einer farbenfrohen
Reise durch die landwirtschaftliche, kulinarische und sprachliche
Diversität Graubündens gleich. Dieses Erlebnis suchen auch
die vielen in- und ausländischen Besucher, die man hier antrifft.
Man erkennt sie daran, dass sie eher Proviant einkaufen als Wochenmengen.
Meine Einkaufstaschen sind inzwischen voll. Ich trage ein rein
bündnerisches Nachtessen und ein ebensolches Sonntags-Frühstück
mit nach Hause. Dazu verschiedene Honig- und Konfitüren-
Varianten und zwei Sirups, die mir noch lange süsse Erinnerung
an diesen unvergleichlichen Bauernmarkt in der schönen
Altstadt von Chur sein werden.